Die Häufigsten Fragen

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Was sind frühkindliche Reflexe und wozu sind sie da?

Frühkindliche Reflexe sind etwas vollkommen natürliches und überlebenswichtiges für jeden Embryo im Mutterleib, aber auch jeden Säugling in den ersten Lebensmonaten. Es gibt viele unterschiedliche Reflexe, die sich auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten bilden, heranreifen, ihren Höhepunkt in der Aktivität haben um dann, nach einer gewissen Zeit von den Frontallappen im Gehirn gehemmt zu werden, wenn diese ihre Aufgabe erfüllt haben. 

Frühkindliche Reflexe werden durch spezifische Reize ausgelöst und zeigen sich in einem, immer gleich ablaufenden Bewegungsmuster. Vlt haben sie bei Ihrem Kinderarzt schon einmal beochachtet, wie dieser in einer Untersuchung einige genau dieser Reflexe auf ihre Aktivität getestet hat.

 

Zu den Aufgaben gehört es z.B. den Säugling im Mutterleib vor Erschütterungen oder plötzlichen Lageveränderungen zu bewahren.

Während der Geburt unterstützt das Kind durch bestimmte Bewegungsmuster, die durch den Reflex initiiert werden ganz aktiv den Geburtsprozess.

Im Säuglingsalter sind sie unter anderem dazu da, die Nahrungssuche und -aufnahme zu ermöglichen, aber auch um die generelle motorische Entwicklung und die Entwicklung der Sinne zu unterstützen. Natürlich erfüllen sie auch in diesem Alter eine Schützende Rolle.  

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Wie läuft die normmale Integration der Reflexe eigentlich ab?

Damit ein Reflex überhaupt integriert werden kann, muss er im Vorfeld ersteinmal heranreifen, sich also voll entwickkeln, um dann in seine aktive Phase eintreten zu können. In dieser Phase wird der Reflex durch einen spezifischen Reiz ausgelöst und antwortet so zu sagen mit einem typischen und unwillkürlichen(nicht steuerbaren) Bewegungsmuster. Ein Beispiel wäre z.B. die Reaktion des Palmar-Reflexes. Hier erfähr der Säugling einen Reiz in der Handinnenfläche (z.B. durch den Finger, den die Mutter ihm in die Handfläche legt)

und schließt daraufhin seine Hand und umgreift den Gegenstand, der den Reflex ausgelöst hat. Nach einem gewissen Zeitfenster, in dem die Reflexe oft genug ausgelöst wurden und das Gehirn hierdurch vielfältige Strukturen aufbauen konnte, werden die Reflexe gehemmt und es entwickeln sich an deren Stelle reifere und willkürlich steuerbare Bewegungsmuster.

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Was bewirken die Reflexe im Gehirn?

Vereinfacht ausgedrückt werden die Reize über Rezeptoren in die unterschiedlichen Hirnareale weitergeleitet und sorgen dadurch für ein Auslösen des Reflexes. Hierdurch werden neue Verbindungen und Verknüpfungen im Gehirn gebildet, was dieses weiter ausreifen lässt. Wurde der Reflex oft genug in einer ausreichenden Intensität ausgelöst, haben sich genugend stabile Strukturen im Gehirn gebildet, so dass der Reflex

„überflüssig“ wurde und von nun an unterdrückt, bzw gehemmt wird. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass wenn der Reflex nicht oft genug oder intensiv genug ausgelöst wurde, weil z.B. der Reiz zu selten auftrat, sich die notwendigen Verknüpfungen nicht adäquat bilden konnten und somit der Reflex nicht gehemmt werden kann, da die notwendige Hirnreifung in diesem Zusammenhang nicht vollzogen werden konnte.

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Warum integrieren sich manche Reflexe nicht so problemlos?

In der Antwort zu Frage 3 wurde erläutert, warum die Frontallappen Reflexe bei zu geringer Aktivität hemmen. Doch aus welchen Gründen kann es zu dieser verminderten Aktivität kommen?

Diese Frage muss in jedem einzelnen Fall sehr individuell betrachtet werden. Doch man kann sagen, dass es gewisse Faktoren gibt, die die nichtintegration, bzw. die Tatsache begünstigen, dass sich manche Reflexe gar nicht erst zur vollen Reife hin entwickeln können. Denn bevor ein Reflex integriert und gehemmt werden kann, muss er sich im Vorfeld gebildet haben und zu seiner vollen Reife entwickelt haben.

Da die frühkindlichen Reflexe sich bereits im Mutterleib entwickeln, können Komplikationen während der Schwangerschaft, wie z.B. ein hoher Stresspegel, Krankheit oder langes Liegen die wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Entwicklung der frühkindlichen Reflexe behindert wird.

Ein weiterer Faktor, der dies auch beeinflussen kann, ist der natürliche Geburtsvorgang. Da einige Reflexe während dem Geburtsvorgang ihren Höhepunkt in der Entwicklung haben und durch diesen Akt so zu sagen aktiviert werden, kann z.B. ein Kaiserschnitt oder generelle Komplikationen während des natürlichen Geburtsvorgangs die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass diese Reflexe aktiv bleiben.

Schränkt man das Baby im weiteren Verlauf seines frühen Lebens stark in seiner Bewegungsfähigkeit ein, in dem man es übermäßig lange in Babyschalen liegen lässt, erhöht sich auch hier die Wahrscheinlichkeit, dass Reflexe sich nicht intensiv genug zeigen und somit auch nicht integrieren können, da es unter diesen Umständen für die Kinder nicht möglich ist sich z.B. selbständig zu drehen.

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Woher weiß ich, dass noch frühkindliche Reflexe aktiv sind?

Wie oben beschrieben ist, gibt es einige Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Reflexe nicht vollständig integriert werden konnten. Darüber hinaus, gibt es eine Vielzahl an Symptomen, die mit den jeweiligen Reflexen in Verbindung gebracht werden können, sollten diese noch aktiv sein. Ob die

Wahrscheinlichkeit besteht, dass gewisse Symptome im Zusammenhang mit den nicht-integrierten frühkindlichen Reflexen stehen, lässt sich über speziell entwickelte Fragebögen oder in einem persönlichen Gespräch klären. 

 Wenn du hierzu mehr wissen möchtest, melde dich gerne bei mir.

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Warum ist das Thema so wichtig?

Frühkindliche Reflexe übernehmen von Beginn des Lebens an eine große Rolle in der Entwicklung des Embryos und Sauglings. Sie bieten dem Säugling mit seinem noch sehr primitiven und im wachstum befindenlichen Gehirn eine Art Starterpaket. Sie haben Einfluss auf eine Vielzahl essentieller Entwicklungsbereiche, wie z.B. Motorik, Gleichgewicht, Koordination, Sprache, Sehen und Hören. Diese Reflexe bilden eine Grundlage für späteres Lernen, da sie Auswirkungen auf die Reifung des Gehirns haben.

Eben aufgezählte Entwicklungsbereiche sind auch jene Bereiche, die unter Umständen betroffen sind, sollten sich Reflexe nicht im vorgesehen Zeitrahmen integrieren. Dies könnte große Auswirkungen auf die schuliche Entwicklung und das Lernen haben.

Verdeutlichen kann man dies ganz gut an dem Beispiel eines Piloten eines Flugzeuges. Stellen sie sich vor, der Pilot steuert das Flugzeug manuell von Frankfurt nach Paris und muss neben dem Steuern, den Luftströmungen, Wetterverhältnissen und sicher noch einer Menge anderer Dinge im Blick behalten, um möglichst präzise und schnell reagieren zu können.

Wenn nun aber bei jeder Rechtskurve der Autopilot einspringt, wäre dies eine große Beeinträchtigung für den Piloten. Es würde bedeuten, dass er neben den anderen gesetzten Anforderungen auch noch gegen dieses Problem ankämpfen muss, um auf seiner Route zu bleiben.

In diesem Beispiel bildet der Autopilot die Analogie für die frühkindlichen Reflexe, die aufgrund eines Reizes ausgelöst werden und den eigentlichen Bewegungsablauf der Kinder stören können.

Im Hinblick auf die Schule könnte dies bedeuten, dass das Kind neben der Fähigkeiten alle Nebengeräusche herausfiltern zu müssen um die Stimme der Lehrerin gut genug zu hören, sich zu fokussieren, die eigentlichen Lerninhalte zu verstehen, das Schreiben, Rechnen und Lesen zu lernen auch noch gegen die jeweils aktiven Reflexe mit ihren unwillkürlich ablaufenden Bewegungsmustern ankämpfen zu müssen.

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Nicht integrierte frühkindliche Reflexe- was kann ich tun?

Die gute Nachricht ist, dass man frühkindliche Reflexe bis ins hohe Alter nachträglich integrieren kann. Hierzu wurden spezielle Bewegungsprogramme entwickkelt, die sich an den Bewegungen im Säuglingsalter orientieren. Diese Programme 

werden über einen längeren Zeitpunkt durchgeführt um eine Nachreifung des Gehirns zu erzielen. Ist dies geschehen, werden die Frontallappen die Reflexe, wie im Säuglingsalter auch hemmen, da diese nun nicht mehr „benötigt werden.

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Wie läuft das ab?

Das eigentliche Integrationstraining findet entweder in den Räumlichkeiten des Trainers statt oder zu Hause bei dem Klienten. Vorab gibt es meist ein Info-Gespräch, in dem man sich gegenseitig kennenlernen kann und alles (Symptome, Ablauf, Fragen etc.) besprochen werden kann. Das Integrationstraining gliedert sich in mehrere Module auf, in denen man sich nach und nach den einzelnen Reflexen widmet. Hierbei wird der jeweilige Reflex auf aktivität getestet (nicht immer sind alle Reflexe aktiv). Ist der Reflex nicht aktiv, besteht bei diesem auch kein Handlungsbedarf und man ertestet den nächsten. Besteht durch die Testung der Hinweis auf Restaktivität des Reflexes 

zeigt der Trainer dem Klienten in aller Ruhe alle Übungen, die in den darauffolgenden vier Wochen (idealerweise fünf mal Wöchentlich) vom Klienten durchgeführt werden. Nach Ablauf der Zeit wird der nächste Termin vereinbart und der nächste Reflex wird ertestet. Das Integrationstraining enthält (je nachdem, nach welchem Bewegungsprogramm gearbeitet wird) 8 Module. Jedoch werden, wie bereits beschrieben nicht unbedingt alle Module benötigt, wenn einige Reflexe nicht mehr aktiv sind. Ganz im Detail wird das aber alles im Erstgespräch besprochen.

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Wie viele Reflexe gibt es?

Eine generelle Einteilung in wichtige und unwichtige Reflexe ist alleine aus der Hinsicht, dass alle Reflexe eine wichtige Aufgabe im Überleben und der Entwicklung des Säuglings spielen schlicht nicht möglich. Man geht davon aus, dass es bis zu 70 

unterschiedliche frühkindliche Reflexe gibt. Es gibt jedoch Reflexe, die Im Hinblick auf die schulische Lernentwicklung einen größeren Einfluss haben als andere.